Textbaustein 21
Jeder Arbeiter bereitet seinen Arbeitsplatz vor. Kein Handwerker würde zu arbeiten beginnen, ohne seine Maschinen eingerichtet zu haben. Jede Schauspielerin geht vor der Vorstellung die Bühne ab und kontrolliert ihre Requisiten, Umzüge und Auftritte. Auch das Rednerpult oder die Kanzel ist ein Arbeitsplatz. Wie komme ich dahin? Gibt es Treppen, vielleicht historische, ungleichmäßig gebaute? Wann muss wo ein Lichtschalter bedient werden? Wo und wie liegt dort das Manuskript? Wie ist es mit der Höhe des Pultes? Wo und wie funktioniert die Technik, die benutzt werden soll? Sind diese Dinge nicht vorbereitet, wenigstens in Augenschein genommen, wird der Körper davon berichten und ausdrücken, dass er sich nicht wohl fühlt am Ort der Rede, lieber weg möchte von dort. Ähnlich verhält es sich mit den letzten Minuten der Vorbereitung oder Konzentration. Meist hilft es nicht, bis zum letzten Moment vor einer Rede mit Leuten über das Wetter zu reden. Wie immer diese letzte Konzentration gestaltet wird, es sollte bewusst und selbstbestimmt geschehen.